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Liebe auf den ersten Blick – nach den Nachbesserungen |
Das Problem
Ich habe ja mindestens 2 Seiten in mir … sicherlich noch mehr, aber wenn es um Mode und alles was dazu gehört geht, gibt es die Seite, die etwas Schönes will und dann die, die es praktisch mag.
Beide Seiten haben ihre Berechtigung. Tolle obermodische Schuhe mit hohen Absätzen – der Wahnsinn! Aber flache Treter, optisch vielleicht nicht gerade schön, aber unbezahlbar für längere Fußtouren.
Bisher war insbesondere auf Reisen immer mein Eastpack mit dabei. Er ist unheimlich praktisch, bequem zu tragen, man bekommt viel rein und alles ist darin sicher verstaut (es sei denn, ich habe meine Wasserflasche nicht richtig zugedreht). Wer ein solches Stück besitzt, weiß wovon ich spreche. Aber optisch für ein nettes Restaurant… no! Wenn ich mit meinem weltbesten Partner verreise, ist dieser Rucksack eigentlich immer dabei. Vorallem im Flieger, weil da mein iPad, meine ganzen Aufladekabel, iPhone, eReader und iPod und natürlich diverse Kosmetiksachen dabei sind. Für den Inhalt hätte ich natürlich auch Handtaschen, aber ganz ehrlich, nach einer Weile des Wartens auf den Flieger, dem herumstöbern in Dutyfreeshops und dem ständigen Toilettenbesuchen aus Angst vorm Fliegen, ist mir meine Tasche dann zu schwer. Also der Rucksack. Im Gepäck dann natürlich noch eine Handtasche, wenn man abends mal schön essen geht. Nach meiner weiblichen Logik nimmt diese Handtasche mindestens den Platz von 2 Paar Schuhen ein.
Seit einiger Zeit hege ich also den Gedanken, mir eine Kombi-Rucksack-Tasche zu nähen. Es gibt zwar manche Modelle zu kaufen, aber die, die ich bisher gesehen habe, waren meisten zu klein und mindestens als Rucksack, spätestens für meinen ganzen Kladderadatsch nicht tauglich. Im Internet fand ich neulich ein Modell, aber es war weit außerhalb meiner finanziellen Verhältnisse. Dennoch habe ich einen Screenshot gemacht und Teile dieses Modells in mein eigenes Design einfließen lassen.
Meine 2. Anforderung an einen Rucksack, die auch der Eastpack nicht erfüllt: Die Außentaschen sind in Städten wie Rom, wo man ständig vor Taschendieben gewarnt wird, nicht tauglich. Tatsächlich habe ich einen Lederrucksack, der an der Rückenseite ein Einsteckfach hat. Auch das wollte ich unbedingt haben. Allein schon deshalb, um dort meine Bordkarte vor Abflug zu deponieren. Obwohl… die nimmt mittlerweile nur noch mein Weltbester an sich, da ich in der Vergangenheit dieses Papierstück einmal im Raucherraum liegengelassen habe (da war allerdings meine Mutter Zeugin dieses Vorfalls was nicht minder schlimm ist) und ein weiteres Mal zusammen mit einer Papiertüte vom Brötchen in den Abfall warf. Das Herausfischen vor der japanischen Reisegruppe, die sich als Treffpunkt genau die Abfalleimer ausgesucht hatten, war nicht unbedingt etwas für die Stärkung des Selbstbewußtseins. Das süffisante Lächeln des Weltbesten übrigens auch nicht… da ahnte er aber noch nicht, dass das erst der Anfang einer Reihe von Mißgeschicken meinerseits war (es endete mit dem gemeinsamen Aussperren auf dem Hotelbalkon abends um 23.00! – Handys im Zimmer!) Seitdem nimmt er demonstrativ unsere Bordkarten an sich. Und das Hotel hat den Verriegelungsmechanismus der Balkontüren geändert. Danke!
Nachdem ich neulich den Stoffladen meines Vertrauens „Das Königskind“ entdeckte, kaufte ich nicht nur als erstes den tollen Jersey von Milliblus sondern auch 90 cm silbernes Kunstleder.
Wie lange ich gedanklich an diesem Projekt gesessen habe, kann ich gar nicht sagen. Ich habe nicht mal eine Zeichung dazu gemacht, sondern irgendwann am Wochenende einfach losgelegt. Die größte Schwierigkeit bestand darin, einen grauen, ca.50 cm langen Reißverschluß zu bekommen, der silberne Metalldingens hat. Ich habe ca. 4 Reißverschlüsse gekauft und am Ende funktionierten doch nur die Schwarzen.
Weil ich kein wirklich geübter Taschennäher bin, stellt mich so ein Projekt immer vor gewisse Herausforderungen. Während ich Kleidung meist nach einem gewissen Ablauf nähe, muss ich beim Taschennähen immer vorausdenken und quasi von Innen nach Außen nähen. Der Zuschnitt des Kunstleders war problemlos. Futterstoff in Form einer ausgedienten Gardine meines jüngsten Sohnes stand ausreichend zur Verfügung, aber nach dem Zuschnitt des Futters musste ich erstmal überlegen, was ich Innen eigentlich so alles haben will. Erst dachte ich an einen Innentasche mit Reißverschluß, weil die in allen guten Taschen sind, bis mir klar wurde, dass ich die Reißverschlüsse eigentlich ausnahmslos offen habe. Die Mühe sparte ich mir also und fertigte mir reichlich Steckfächer, denn schließlich muss man Fächer haben, um überhaupt suchen zu können.
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Die Innenseite nach außen gekehrt. |
Dann hatte ich die Idee, einer „Trennwand“… allerdings erst nachdem ich das Futter zusammengenäht hatte. War egal, ich wollte es und machte es. Den Taschenboden verstärkte ich übrigens mit einer festen Vlieseline am Kunstlederteil und am Futter verarbeitete ich ein Rest festen Teddystoff, um dem ganzen eine angenehme Festigkeit und Polsterung zu geben.
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Die „Trennwand“ in der Mitte. |
Gerade bemerke ich, dass ich das alles gar nicht mit Fotos zeigen kann, weil ich so auf das Nähen konzentriert war, dass ich vergaß, Fotos zu machen. Nun denn… ich zähle auf Euer Vorstellungsvermögen.
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Trennwand und Steckfächer |
Die nächste Herausforderung war eher an meine Nähmaschine als an meinen Kopf gestellt. Ich schwöre, ich habe sie heute stöhnen hören, als ich nochmals mit dem Rucksack ankam, obwohl ich ihr gestern lobend über das Gehäuse strich und sagte, „jetzt hast Du es geschafft!“. Aber sie hat wacker durchgehalten, wenn auch nicht die 3 Nadeln,
Tatsächlich war ich gestern nämlich fertig, hatte schon fröhlich bei Instagram gepostet, aber ich war nicht so richtig zufrieden damit. Heute morgen wußte ich dann auch warum. Ich hatte ursprünglich vorgesehen, die Taschengurte selbstzumachen, fand dann aber die silbernen Henkel im Laden und benutzte sie. Für die Taschenversion waren sie gut, aber sobald ich sie als Rucksackgurte umfunkionierte, saß die ganze Tasche komisch am Rücken. Die Griffe waren einfach nicht lang genug und deshalb mußte meine Nähmaschine heute nochmal ran und ich nähte verstellbare Gurte. Und diese Dinger sind das i-Tüpfelchen. Als ich sie an meinen Taschenrucksack machte war ich so überglücklich! Ich war spontan in das gute Stück verliebt.
Meiner Nähmaschine würde ich die fetten Nähte mir den Gurten nicht nochmal zumuten wollen. Sollte ich so eine Rucksacktasche nochmal machen, würde ich wahrscheinlich Nieten zum befestigen nehmen, was ich vielleicht noch nachholen werden, weil die Nähmaschine viele Stiche ausgelassen hat. Das sind ein paar Schönheitsfehler daran, aber auf die werde ich natürlich nicht hinweisen und schon gar nicht darüber schreiben.
Bühne frei für meine Rucksacktasche und meinen Taschenrucksack!
Voller stolz weil nicht nur für mich sondern auch für meine Anforderungen selbst entworfen und gemacht, verlinke ich es bei Rums
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