Bin ich die Einzige, die immer sucht?

Seit  meinem letzten Blogeintrag über meine Lieblingsstücke 2016, suche ich wie eine Blöde meinen Schlüsselanhänger. Ich wollte ihn ursprünglich auch vorstellen, entschied mich aber dann dagegen. Doch vorher hatte ich ihn schon von meinen Schlüsseln abgetrennt, in die Hand genommen und dann sämtliche Klamotten für das „Fotoshooting“ erstmal auf das Bett geworfen. Glaube ich. Möglich war aber auch die Variante, dass ich erstmal nach oben gegangen bin, um nach den Sommerklamotten zu gucken. Oder nach dem alten Vorhang aus der Studentenbude meines Sohnes, den ich über meinen Sessel drapierte – für die Fotos. Wie auch immer, ich fotografierte meine Lieblingsstücke, räumte alles wieder weg und etwas später merkte ich, dass dieser Anhänger fehlte. Das war Mittwoch. Seitdem habe ich einen großen Teil meines Tages mit Suchen verbracht.
Ich ging alles in Gedanken durch, fand diesen dämlichen Anhänger aber nicht (dafür aber die weinrote Strumpfhose, die ich auch vermisste). Im Grunde war der Verlust des Anhängers nicht so sehr das Problem. Ich hätte mir schnell einen neuen machen können, aber das Innenleben macht ihn für mich so wertvoll. Da sind nämlich meine Earphones drin und – wie ich gestern auf dem Weg zum Supermarkt bemerkte – mein Einkaufswagenchip.

Murphy’s Law: Ich hatte auch keinen Euro und musste zum Korb greifen. Auf der Einkaufsliste standen u.a. 3 Liter Milch, 1 kg Karotten, Blumenkohl und alles, was sonst noch recht schwer ist.
Wieder zu Hause, suchte ich weiter. Schlafzimmer, Kleiderschrank, Wäschekorb, Regale, unterm Sofa, hinterm Sofe, Flur, sämtliche Schuhe (und das sind nicht wenige), in die der Anhänger hätte reinfallen können, unter Schränken, Truhen, auf meinem Nähtisch (das reinste Chaos, weshalb ich ihn nicht fotografieren kann, weil dann mein Image auf den Nullpunkt sinkt), sämtliche Stoffbeutel usw.

Heute morgen schaute ich beim ersten Kaffee auf die Freutagseite und dachte mir, wie schön es doch wäre, wenn ich hier heute meinen Schlüsselanhänger posten könnte. Nach dem 2. Kaffee war ich wieder am Suchen. Mein Nähzimmer (etwas übertrieben, aber Nähecke ist untertrieben), die Stoffe und schließlich mein altes Schlafzimmer, wo das Projekt seinen Anfang nahm. Und was soll ich Euch sagen: Ich fand ihn!!! Er war an die noch nicht abgesuchte Seite meines alten Betts gefallen.
Ja, heute ist Freutag, der 13.!

Und wenn ihr euch jetzt fragt, warum ich eben so ein Gedöns um diesen Anhänger mache, dann deshalb, weil er vielleicht nicht sonderlich schön, aber für mich ganz persönlich unentbehrlich ist.

Nach so viel Geschwafel eine kurze Erklärung. Haustürschlüssel habe ich eigentlich immer bei mir, wenn ich draußen bin. Es sei denn, ich schließe mich, wie im Sommer, gleich zweimal aus, muss beim ersten Mal den Nachbarn bitten, mich wieder reinzulassen, beim zweiten Mal meinen Vermieter anrufen, ob er mich wieder reinläßt (längere Geschichte, wie so oft bei mir). Mit den Earphones kann ich somit überall und immer, wenn mir danach zumute ist, Musik oder Hörbücher hören. Den Einkaufswagenchip hatte ich früher direkt am Schlüsselbund, verlor die Dinger aber ständig, weil die Billigkarabiner nach einiger Zeit ihren Geist aufgaben. Darum nähte ich mir in den Anhänger noch das Extrafach für den Chip. 

Den gelben Karabiner hatte ich mir deshalb zugelegt, weil ich beim Joggen nur 2 Schlüssel dabei habe und die auch meist in die kleinen Schlüsseltaschen der Hosen passen. 
Praktisch ist der Anhänger auch, um die Schlüssel hineinzulegen oder aber auch mal Kleingeld reinstecken kann, wenn man nicht das ganze Portemonnaie mitnehmen will. 
Um zur Überschrift meines Blogs zu kommen: Ich habe jetzt diesen Anhänger verloren, gesucht und gefunden. Aber leider ist das nicht das Einzige, was ich verliere. Manchmal sogar meine Kaffeetasse. Ich habe auf meiner inneren Liste ständig irgendwas, wonach ich suche. Stoffscheren, von denen 3 Stück besitze, sind hin und wieder alle weg. Meist liegen sie dann unter ausgebreiteten Schnittmustern oder Stoffen. Bereits 2 mal habe ich Bordkarten kurz vor Abflug verloren. Eine war in der Raucherlounge, die andere hatte ich versehentlich weggeworfen und durfte vor der japanischen Reisegruppe im Müll wühlen, um sie wiederzufinden. Ich verliere so ziemlich alles und habe manchmal das Gefühl, dass ich mein halbes Leben mit Suchen verbringe. Mehr Ordnung schaffen, wäre eine Möglichkeit, aber ob ihr es glaubt oder nicht – allein mit dieser Maßnahme habe ich schon unendlich viel gesucht, weil ich mich nicht mehr erinnern konnte, wo ich das Suchstück nun hingepackt habe. Außerdem habe ich es aufgegeben, ein ordentlicher Mensch zu werden. Mit 52 ist der Zug da abgefahren. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir schreibt, dass es Euch auch manchmal so geht.